Mittwoch, 26. Juni 2013

Glaubensheilung: Gesundheit, die von innen kommt

Glaubensheilung: Gesundheit, die von innen kommt
Auf Geistheilung vertrauen?
Offenbar spüren immer mehr Menschen, dass Krankheit und Gesundheit nicht allein eine körperliche Angelegenheit sind. Anders ist es kaum zu erklären, dass nach jüngsten Umfrageergebnissen fast 2/3 der Deutschen, ebenso wie die Mehrheit der Amerikaner, im Krankheitsfall weniger auf die High-tech- und Apparatemedizin vertraut, sondern eher auf »sanfte« und »alternative« Heilmethoden, was immer der einzelne darunter verstehen mag. Die Palette der Angebote ist bunt und kaum noch zu durchschauen. Sie umfasst die traditionelle chinesische Medizin (TCM/Akupunktur), indische Ayurveda-Therapien, tibetische und keltische Heilpraktiken, die klassische Homöopathie, Chiropraktik u.v.a.m. Noch undurchsichtiger wird die Szene durch die Angebote von »Geistheilern«. Inzwischen ist daraus eine ganze Zunft entstanden. Allein im deutschsprachigen Raum schätzt man bis zu 2.000 hauptberuflich Tätige, deren Kundschaft 4-5 Millionen Heilungsuchende umfassen soll. In England arbeiten diese Heiler bereits seit den 50er-Jahren ganz offiziell mit Krankenhäusern und Ärzten zusammen; in Deutschland ist dies nur ausnahmsweise der Fall. Hierzulande und in Österreich dürfen nur Ärzte oder Heilpraktiker Kranke behandeln. Wer ohne entsprechende Erlaubnis diagnostiziert und therapiert, muss mit dem Staatsanwalt rechnen.
Wer bei einem solchen Heiler Zuflucht sucht, erhofft sich von ihm - mehr oder weniger bewusst - die Übertragung von Energie, die zur Genesung führen soll. Vielfach geschieht dies durch Handauflegen. Die Vorstellung, dass der Kranke dadurch »bestrahlt« wird, ist weit verbreitet. Einzelne Heiler scheinen auch durchaus im Stande zu sein, auf körperliche Defekte unmittelbar Einfluss zu nehmen und Linderung zu verschaffen. Ob das dann auch schon ein »Heilerfolg« war, mag dahin stehen. Das Verschwinden von Symptomen muss noch keine Heilung sein. Körperliche Schmerzen sind »Botschaften«. Wenn man sie zum Schweigen bringt, heißt das noch nicht, dass ihre Information auch verstanden wurde. Wer nur die warnenden Schmerzen beseitigt, hat noch nicht ihre Ursachen behandeltEr riskiert sogar, dass sich die eigentliche Krankheit nun symptomfrei und unbemerkt, vielleicht bis zum tödlichen Ausgang, weiter entwickelt. Der Energie spendende Heiler macht seinen Patienten auf diese Weise nicht »heil«, sondern agiert ähnlich wie ein Schulmediziner, der schmerzstillende Medikamente verordnet: Beide decken die Krankheit oft nur zu, ohne sie zu beseitigen.